Pastoralkonzept

2010 hat unsere Gemeinde das folgende Pastoralkonzept erarbeitet:

Einleitung

Die Kirchengemeinde Heilig Geist in Ratingen entstand am 1.1.2002 durch Zusammenschluss der bisherigen Gemeinden St. Josef (Ratingen-West) und St. Marien (Ratingen-Tiefenbroich).
Die meisten Wohnungen wurden erst in den letzten 60 Jahren gebaut. Heute gehören zur Pfarrgemeinde über 9.000 Katholiken. Kennzeichnend ist ein hoher Anteil an Ausländern und polnisch oder russisch sprechenden Aussiedlern. Die Katholiken bilden fast 40 Prozent der Bevölkerung, fast 30 Prozent sind evangelisch, mehr als 30 Prozent andersgläubig (muslimisch,  orthodox, jüdisch, konfessionslos).

Es gibt ein gutes Miteinander der verschiedenen Religionen, Konfessionen und Nationalitäten. Wir wollen das Miteinander mit den anderen Religionen pflegen und den Austausch weiter fördern. Die Ökumene mit der evangelischen Kirche ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Wir respektieren die unterschiedlichen Geschichten, Sichtweisen und Bräuche der Religionen und wollen an die Gemeinsamkeiten anknüpfen.

Die Mitgliederzahl der Pfarrgemeinde nimmt kontinuierlich ab, das Durchschnittsalter steigt. Immer noch gibt es jährlich 60 Kommunionkinder und 40 jugendliche Firmbewerber. Vier hauptamtliche Seelsorger (Pfarrer, Kaplan, Diakon, Gemeindereferentin) arbeiten in der Pfarrei zusammen mit 350 ehrenamtlichen Mitarbeitern.

Der Name unserer Pfarrei ist für uns Programm: Wir wollen als Gemeinde aus Gottes Geist leben und Spuren des Heiligen Geistes entdecken. Wir wollen Zeugnis geben und einladen, in unserer Gemeinde mit zu leben und mit zu gestalten. Wir wollen Begegnung und Beheimatung ermöglichen und ermutigen, gemeinsam den Weg zu gehen, den Gottes Geist uns führt.

Wir feiern Gottesdienst – vor allem an jedem Sonntag

Die wichtigste Veranstaltung unserer Gemeinde ist die Feier der Messe am Sonntag, zu der sich fast 1000 Christen in unseren Kirchen treffen. Wir kommen zusammen, weil wir uns von Gott eingeladen wissen, weil wir im Evangelium Gottes frohe Botschaft für unser Leben entdecken und weil uns in der Kommunion Gemeinschaft mit Jesus Christus geschenkt wird. In der Pfarrkirche Heilig Geist und in St. Marien wird an jedem Sonntag die Messe gefeiert, in Heilig Geist auch an jedem Sonntag eine Kindermesse.

Dabei erlebt die Gemeinde, dass der Glaube an Christus verschiedene Menschen verbindet: Kinder, Jugendliche und Erwachsene; Menschen aus vielen Ländern und Sprachen; Neuzugezogene und Alteingesessene; vom Glauben überzeugte ebenso wie suchende oder fragende Menschen, fröhliche und traurige. Oft kommen auch Menschen, die nicht katholisch sind. Sie sind gern gesehene Gäste.

Wir wollen vielen Menschen Gelegenheit geben, mit ihren Ideen den Gottesdienst zu bereichern. Deshalb feiern wir Gottesdienste für besondere Gruppen oder aus besonderen Anlässen: Schulgottesdienste, Tauffeiern, Trauungen, Begräbnisse, Jugendgottesdienste, Werktagsmessen, ökumenische Gottesdienste, Frühschichten, Bußgottesdienste. Oft treffen sich Christen in der Kirche zum gemeinsamen Gebet beim Rosenkranz, bei Kreuzweg- und Maiandachten. Für das persönliche Gebet steht die Kirche jeden Tag offen.

Wir sind überzeugt: Es lohnt sich über den Glauben zu sprechen

Durch Artikel in Lokal- und Wochenzeitungen, in der Pfarrzeitung und den Pfarrnachrichten, durch Aushänge in Schaukästen und durch das Internet machen wir auf die Gottesdienste und die wichtigsten anderen Angebote, durch die wir den Glauben teilen, aufmerksam und laden dazu ein. Wir wollen nicht nur Glaubenswissen weitergeben, sondern vor allem Erfahrungsräume bieten, in denen Glauben und Leben geteilt werden können.

Erwachsene laden wir ein zu religiöser Weiterbildung und zu Angeboten der Besinnung. Wir bereiten in jedem Jahr auf die Erwachsenenfirmung vor. Die ehrenamtlichen Katechetinnen und Katecheten unterstützen wir in ihrer Fortbildung und in dem Wunsch, den eigenen Glauben zu reflektieren und zu feiern. Mit Wochenenden und Besinnungstagen für Familien und auf Wallfahrten wollen wir über den Glauben ins Gespräch kommen.

Kinder ab dem dritten Schuljahr haben in der Kommunionvorbereitung und Jugendliche ab 16 Jahren in der Firmvorbereitung jedes Jahr Gelegenheit, in überschaubaren Gruppen über den Glauben zu sprechen, ihn miteinander zu leben und zu feiern. Wir begleiten die Sakramentsvorbereitung durch intensive Einbindung der Eltern, um Raum für den Austausch zu geben und so die Familien zu stärken.

Kinder und Jugendliche laden wir zu Treffen ein, um eigene Fragen zu stellen und gemeinsam nach Antworten zu suchen. Wir suchen nach Möglichkeiten offener Begegnung, um mit dem Glauben in Kontakt zu kommen und sich auf Gott einzulassen. Wir wollen Menschen in den unterschiedlichen Lebenssituationen unterstützen, auf ihre je eigene Art und Weise den Glauben zu leben.

Wir wollen ein gutes Miteinander in unserem Lebensraum

Wir leben bewusst mit den Menschen in unserem Umfeld: in den häuslichen Gemeinschaften, in den Straßenzügen, in unsren Stadtteilen West und Tiefenbroich und in der Stadt Ratingen.

In unseren Stadtteilen wohnen Menschen aus über fünfzig verschiedenen Nationen. In unserer Gemeinde begegnen wir besonders vielen, die aus Polen und aus ehemaligen GUS-Staaten hierher gekommen sind. Manche fühlen sich weder hier noch in ihrem Herkunftsland wirklich zuhause. Wir wollen daran mitwirken, dass sie sich wohl fühlen und gern hier leben. Wir suchen gemeinsam nach Anknüpfungspunkten, wo wir uns begegnen und voneinander lernen können.

In unseren Stadtteilen leben viele junge Menschen, doch die Zahl der Senioren nimmt stark zu. Wir wollen sowohl für die Kinder und Jugendlichen, als auch für deren Eltern und Großeltern ansprechbar sein und die Sorgen und Nöte ernst nehmen, aber auch die jeweiligen Fähigkeiten der unterschiedlichen Altersgruppen fruchtbar werden lassen. Alleinstehende und Singles brauchen eine andere Ansprache als Familien. Gegenseitiger Kontakt und Respekt ist ebenso wichtig wie die Möglichkeit, sich mit Gleichaltrigen zu treffen und die Zeit zu gestalten.

Wir wollen vielen Gelegenheit geben, ihre Fähigkeiten einzubringen

Deshalb fördern wir Gruppen, Vereine, Gremien, Arbeitskreise, Projekte, Veranstaltungen. Unsere Gemeinde ist durch die vielen Menschen, die sich in ihr engagieren, eine lebendige Gemeinde. Wir wollen Interesse wecken, dass Menschen sich für Gott und die Gemeinschaft einsetzen. Wir begleiten das Engagement und fördern mit Offenheit neue Ideen. Wir bekräftigen Menschen, sich weiter einzubringen. Wir sprechen aktiv Menschen an, Bewährtes zu bewahren und Neues zu schaffen.

Wir wollen besonders für die Menschen da sein, die es schwer haben

Unser Glaube ist Grund zur Freude. Wir laden die Menschen ein, ihren Glauben bei freudigen Ereignissen wie Taufe, Kommunion, Firmung und Hochzeit zu feiern, und wir teilen die Freude über diese Feste. Auch bei geselligen Gelegenheiten wie den Pfarrfesten sollen die Menschen beider Stadtteile unserer Gemeinde fröhlich sein, sich kennen lernen und sich austauschen können.

Andererseits wollen wir aber auch für die Menschen da sein, die sich in einer schwierigen persönlichen Situation befinden: für Menschen, die alt, krank, einsam, traurig oder arm sind.

Ein Netzwerk verschiedener Einrichtungen und Initiativen steht den Menschen unserer beiden Stadtteile in guten wie in belastenden Lebenslagen begleitend zur Seite. Das Familienzentrum unterstützt mit den drei Kindertageseinrichtungen die persönliche und religiöse Entwicklung unserer jüngsten Gemeindemitglieder und ihrer Familien. Jedes Jahr nehmen mehrere Hundert Kinder und Jugendliche an preiswerten Ferienfreizeiten teil, die von den Seelsorgern der Gemeinde und ehrenamtlichen Gruppenleitern angeboten werden. Enger Kontakt besteht zu den Behinderteneinrichtungen am Scheifenkamp. Besonders viele, nämlich rund 80 ehrenamtliche Mitarbeiter, beteiligen sich am Besuchsdienst der Gemeinde: Jährlich besuchen sie 400 kranke und alte Menschen sowie 60 Bewohner der Notunterkünfte. Jedes Jahr ziehen 300 Menschen neu in unsere Gemeinde; sie werden mit einem Brief begrüßt und eingeladen, am Gottesdienst und am Gemeindeleben teilzunehmen.

Wir nehmen nach Kräften die weltweite Verantwortung als Christen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung wahr. Wir setzen uns für den Fairen Handel ein und unterstützen die internationalen Hilfswerke. In Zukunft soll die jetzt schon enge Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst katholischer Frauen, der Caritas und der Diakonie noch weiter verstärkt werden. Im „Treffpunkt Westnetz“ erhalten Arbeitssuchende Hilfestellung bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess. Ehrenamtliche finden hier Möglichkeiten der Fortbildung und Begleitung.

Wir glauben an die Zukunft

Wir leben aus der Hoffnung, dass das Gute stärker ist als das Böse. Deshalb lassen wir uns nicht entmutigen durch Enttäuschungen. Wir glauben, dass Gottes heiliger Geist gut ist für die Menschen.


Heilig Geist Ratingen-West
  Das Pastoralkonzept wurde am
10.11.2010 in Kraft gesetzt,
am Fest der Kirchweihe
der Heilig-Geist-Kirche in Ratingen
durch Pfarrer Ludwin Seiwert
Der Text wurde erstellt von:
Ralph Baumgarten, Anke Chávez
Joachim Herbrand, Lucia Reinartz
Ludwin Seiwert
Fotos: Cordula Spangenberg
Günter Kraus, Gerhard Dietrich
Gestaltung:
Gerhard Dietrich
Druck: Schöttler Druck Ratingen
Kath. Kirchengemeinde
Heilig Geist
40880 Ratingen
Maximilian-Kolbe-Platz 28
02102/442717
www.heiliggeist-ratingen.de

pfarramt-west@heiliggeist-ratingen.de
Das Pastoralkonzept können Sie HIER
herunterladen.
   

St. Marien Ratingen-Tiefenbroich

St. Josef Ratingen-Eckamp
 
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